Ein neues Open-Source-Modell für künstliche Intelligenz (KI), das es mit den aktuellen KI-Modellen zu deutlich geringeren Kosten aufnehmen könnte, ließ kürzlich die Aktienkurse im Tech-Sektor ins Wanken geraten. Investoren begannen, den Wert der etablierten Unternehmen in Frage zu stellen.

In diesem Kommentar ordnet unser Chefökonom Joe Davis die Kursentwicklung von Technologie-Aktien ein, gibt einen Ausblick und erläutert, warum KI die Wirtschaft fundamental verändern könnte. 

Die Impulsgeber des Technologiesektors

Völlig unerwartet kamen die Kursverluste im Technologiesektor nicht. In hochinnovativen Sektoren muss man immer mit neuen Akteuren rechnen, die den Status quo auf den Kopf stellen – insbesondere im aktuellen Marktumfeld, in dem US-Technologie-Aktien bereits deutlich im Wert gestiegen sind. So beeindruckend die Gewinne der Unternehmen auch sein mögen, viel Spielraum für Fehler lassen die Kurse nicht.

Die Bewertungen von US-Aktien (die anzeigen, wie viel Anlegerinnen und Anleger auf der Grundlage der Unternehmensgewinne für eine Aktie zu zahlen bereit sind) sind derzeit hoch. Diesen Bewertungen liegt zum großen Teil die Annahme zugrunde, dass die führenden Technologieunternehmen ihren Wettbewerbsvorsprung halten und daher ihre Gewinne weiter steigern können.

Doch unabhängig davon, ob das neue Open-Source-Modell das bestehende KI-Ökosystem durcheinanderbringen wird oder nicht, können Anlegerinnen und Anleger aus der aktuellen Entwicklung eine wichtige Lehre ziehen: Die Märkte unterschätzen oft die Gefahr für die Geschäftsmodelle dominierender Unternehmen, die von neuen Anbietern oder wirtschaftlichen Veränderungen ausgeht.

Diese Gefahr ist durch zahlreiche Präzedenzfälle belegt, insbesondere in Zeiten schnellen technologischen Wandels. Zum Beispiel entstanden zwischen 1900 und 1908 fast 500 Automobilunternehmen, von denen jedoch mehr als die Hälfte genau so schnell wieder verschwand. Heute existieren nur noch zwei. Eine solche Entwicklung ist typisch für schöpferische Zerstörung, bei der neue Marktteilnehmer ältere Unternehmen verdrängen.

Laut dem jährlichen KI-Bericht der Stanford University wurden in den letzten zehn Jahren allein in den USA 5.500 KI-Unternehmen gegründet – mehr Unternehmen, als insgesamt an US-Börsen notiert sind.1 Nicht alle diese Unternehmen können Gewinner sein. Doch falls die Geschichte Rückschlüsse auf die Zukunft zulässt, dann kann man mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass einige dieser Unternehmen das heutige KI-Ökosystem, wie wir es kennen, durcheinanderbringen werden.

Anlegerinnen und Anleger müssen sich der Risiken wie auch der Chancen bewusst sein, auch wenn Letztere nicht immer klar erkennbar sind.

Das (verborgene) Potenzial künstlicher Intelligenz

Wenn KI die Welt tatsächlich verändert, werden die größten Gewinner wahrscheinlich die Nutznießer dieser Technologie und nicht unbedingt die Entwickler der Technologie und ihrer Infrastruktur sein. In deren Kursen sind die optimistischen Szenarien bereits eingepreist.

Das bedeutet nicht, dass man Tech-Aktien vollständig verkaufen sollte. Für die meisten Anlegerinnen und Anleger ist es besser, in zahlreiche Sektoren zu investieren und die eigene Geldanlage breit zu streuen.

Wie es Vanguard-Gründer Jack Bogle einmal ausdrückte: „Suchen Sie nicht die Nadel im Heuhaufen. Kaufen Sie doch einfach den ganzen Heuhaufen."

Einige Aktien werden unvermeidlich im Wert fallen, andere steigen. Mit einem breit gestreuten Portfolio, in dem alle Aktien enthalten sind, haben Anlegerinnen und Anleger die Chance, die Gewinne der einen abzuschöpfen und gleichzeitig die Verluste der anderen abzufedern.

Zudem können sie ihr Portfolio weiter streuen, indem sie nicht nur in Aktien, sondern auch in Anleihen investieren.2 Wie wir in unserem Vanguard Wirtschafts- und Marktausblick 2025 erläutern, sind die Aussichten für Anleihen positiv. Außerdem können Anleihen Kursschwankungen bei Aktien abfedern. 

Grundsätzlich geht es darum, ein ausgewogenes Portfolio aufzubauen, das den eigenen Zielen und der eigenen Risikotoleranz entspricht, und auch in schwierigen Marktphasen Kurs zu halten .

1 Siehe Artificial Intelligence Index Report 2024.

2 Anleihen sind eine Art von Darlehen. Sie werden von Regierungen oder Unternehmen begeben, die in der Regel einen festen jährlichen Zinssatz zahlen und am Ende eines vereinbarten Zeitraums den ursprünglich geliehenen Betrag zurückzahlen. Einmal emittiert, werden Anleihen wie Aktien gehandelt, weshalb ihre Kurse schwanken können.

 

 

Dies ist eine Marketingmitteilung.

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