• In den USA liegen die Zinssätze weiterhin bei 4,25 bis 4,5%.
  • Im Euroraum erwarten wir aufgrund der schwachen Wachstumsaussichten und sinkender Inflationsraten weitere Zinssenkungen.
  • In Großbritannien sehen wir Anzeichen für eine Stagflation – schwaches Wachstum bei steigender Inflation.
  • In China blicken die Märkte nach dem Erfolg des KI-Start-ups DeepSeek optimistischer in die Zukunft. 

 

Auf ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr hat die US-Notenbank (Fed) ihr Zielband für die kurzfristigen Zinssätze unverändert bei 4,25 bis 4,5% belassen, schnelle Zinssenkungen erwarten wir nicht.

Im Euroraum sprechen die schwachen Wachstumsaussichten und die gute Inflationsentwicklung dagegen für einen expansiveren Kurs der Europäischen Zentralbank (EZB). Nach den Wahlen in Deutschland und der Aussicht auf mögliche Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg ist die Unsicherheit groß.

In Großbritannien sprechen schwaches Wachstum und steigende Inflation für den Beginn einer Stagflation.

In China blicken die Märkte nach dem Erfolg des KI-Start-ups DeepSeek optimistischer in die Zukunft, der Shanghai Composite Index hat sich deutlich von seinem Tiefstand im September 2024 erholt. 

USA

Wachstum: Wir rechnen weiterhin mit einer Wachstumsrate von über 2%, wobei wir einen möglichen Kurswechsel in der Handels- und Einwanderungspolitik durch die US-Regierung bereits eingerechnet haben.

Geldpolitik: Wegen des robusten Arbeitsmarktes und der höheren Inflation haben wir unsere Zinsprognosen angepasst: Wir erwarten jetzt zwei Zinssenkungen, und dies nicht mehr in der ersten, sondern erst in der zweiten Jahreshälfte.

Inflation: Die Inflationsentwicklung dürfte bis auf Weiteres im Fokus stehen. Laut einer aktuellen Umfrage1 rechnen amerikanische Verbraucherinnen und Verbraucher im nächsten Jahr mit einer Inflationsrate von 4,3%, was einem Anstieg um einen ganzen Prozentpunkt seit Januar entspricht. In Anbetracht der hohen politischen Unsicherheit ist allerdings nicht klar, ob diese Messwerte Signal oder Rauschen sind.

Arbeitsmarkt: Wir erwarten einen geringfügigen Anstieg der Arbeitslosenquote auf rund 4,5%. Sollten die Engpässe am Arbeitsmarkt jedoch unsere Erwartungen übertreffen, könnte die Arbeitslosigkeit sinken, Löhne und Inflation dürften dagegen steigen.

Euroraum

Wachstum: Im Euroraum erwarten wir mit 0,5% eine Wachstumsrate unter dem langfristigen Durchschnitt, vor allem die anhaltende Schwäche des verarbeitenden Gewerbes dürfte die Endnachfrage belasten. Die Aussicht auf weitere Zölle und die damit verbundene Ungewissheit werden sich aller Voraussicht nach negativ auf die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie der Unternehmen auswirken.

Geldpolitik: Bis Juli rechnen wir mit monatlichen Zinssenkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte von aktuell 2,75 auf dann 1,75%.

Inflation: Sowohl die Gesamt- als auch die Kerninflationsrate dürften bis Jahresende unter die Marke von 2% sinken.

Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenquote lag im Dezember bei 6,3% und dürfte bis Jahresende auf 7% ansteigen. 

Großbritannien

Wachstum: Aufgrund schwächerer zukunftsorientierter Daten, insbesondere vom Arbeitsmarkt, haben wir unsere Jahreswachstumsprognose für Großbritannien von 1,4 auf jetzt 0,7% gesenkt.

Geldpolitik: Die Bank of England wird ihren Leitzins bis Jahresende voraussichtlich im vierteljährlichen Rhythmus von aktuell 4,5 auf 3,75% senken.

Inflation: Zum Jahresende rechnen wir mit einer Gesamtinflation von 2,5%, die Kerninflation ohne die volatilen Preise für Lebensmittel, Energie, Alkohol und Tabak dürfte das Jahr bei 2,7% beenden (jeweils ggü. Vj.). Beide Prognosen liegen um 0,3 Prozentpunkte über unseren bisherigen Erwartungen.

Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenquote dürfte von 4,4% im vierten Quartal 2024 auf 4,7% bis Jahresende ansteigen.

Japan

Geldpolitik: Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Bank of Japan (BoJ) ihr Leitzinsziel bis Ende 2025 von 0,5 auf 1% anheben wird. Allerdings dürfte es der BoJ dabei vor allem um eine Anpassung an eine „normalisierte“ Inflation und nicht um eine Abkühlung der Nachfrage zur Eindämmung der Inflation gehen.

Wachstum: Mit rund 1,2% dürfte das Wachstum 2025 über dem Trendniveau liegen, zumal die Löhne stärker steigen als die Inflation – und damit auch die Inlandsnachfrage.

Inflation: Wir rechnen für das laufende Jahr mit einer stabilen Kerninflation von rund 2%.

Arbeitsmarkt: Japan leidet unter einem strukturellen Arbeitskräftemangel, der das Lohnwachstum auch in Zukunft anheizen dürfte.

China

Wachstum: Da die staatlichen Impulse Wirkung zeigen, dürfte die Konjunktur kurzfristig anziehen, aufgrund der Handelszölle rechnen wir jedoch für das Jahr mit einem Rückgang des realen (inflationsbereinigten) Wachstums auf rund 4,5%.

Geldpolitik: Wir erwarten größere staatliche Konjunkturimpulse; um die Verschuldung der Kommunen einzudämmen und dem Überangebot an Wohnraum zu begegnen, wird die Regierung wohl auch eine Überschreitung der Schuldenobergrenze in Kauf nehmen. Eine expansivere Geldpolitik sollte steigende staatliche Ausgaben erleichtern.

Inflation: Wegen einer Währungsabwertung als Reaktion auf höhere Zölle rechnen wir in diesem Jahr mit einer Kerninflationsrate von 1,5%. Dass der Deflationsdruck ansonsten bestehen bleibt, lässt sich unter anderem an den Erzeugerpreisen ablesen, die im Januar zum 28. Mal in Folge um 2,3% gegenüber dem Vorjahr gesunken sind.

Arbeitsmarkt: Die Arbeitslosenquote lag im Dezember bei 5,1% und dürfte in diesem Jahr stabil bleiben. Strukturelle Ungleichgewichte zwischen Arbeitsangebot und -nachfrage, insbesondere bei jüngeren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, könnten fortbestehen. 

Schwellenländer

2025 werden voraussichtlich weitere Schwellenländer einen Zinssenkungszyklus einleiten. Da jedoch ein starker US-Dollar die Inflation anheizen könnte, rechnen wir mit einer anhaltend restriktiven Geldpolitik. Für die Schwellenländer dürfte im neuen Jahr die Entwicklung des Welthandels im Fokus stehen.

Renditeausblick

Nach der letzten Auswertung des Vanguard Capital Markets Model® (VCMM) haben wir unseren 10-Jahres-Ausblick für wichtige Märkte mit Daten per 31. Dezember 2024 aktualisiert.

In den kommenden zehn Jahren erwarten wir die nachstehenden Nominalrenditen (jeweils in Landeswährung der Anlegerinnen und Anlegern in den entsprechenden Wirtschaftsräumen).2

Die Grafik zeigt eine vergleichende Analyse der 10-Jahres-Renditeprognosen von Vanguard und der Volatilität verschiedener Assetklassen in Britischen Pfund, Euro und Schweizer Franken.

Umfrage der Universität Michigan.

Die Zahlen beruhen auf einer Bereichsleiste mit einer Genauigkeit von zwei Punkten für Aktien bzw. einem Punkt für Anleihen (jeweils um das 50. Perzentil). Die Zahlen in Klammern geben die Medianvolatilität an.

 

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Vanguard Wirtschafts- und Marktausblick 2025: Jenseits der Landung

Unser Ausblick 2025 ist ab sofort verfügbar.

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WICHTIGER HINWEIS: Die Prognosen sowie andere Informationen, die von dem Vanguard Capital Markets Model® generiert werden und die Wahrscheinlichkeit verschiedener Anlagerergebnisse zum Gegenstand haben, sind naturgemäß hypothetisch, stellen keine tatsächlichen Anlagerergebnisse dar und garantieren keine zukünftigen Erträge. Die Ergebnisse des Modells werden mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit variieren. Die Prognosen des VCMM basieren auf statistischen Analysen und historischen Daten. Zukünftige Renditen können von den im VCMM erfassten historischen Mustern abweichen. Noch wichtiger ist jedoch, dass das VCMM extrem negative Szenarios unterschätzen kann, die in den historischen Zeiträumen, auf denen die Modellschätzungen beruhen, nicht vorkamen.

Das Vanguard Capital Markets Model® ist ein firmeneigenes Finanz-Simulationsinstrument. Es wurde von den primären Investment-Research- und Beratungsteams von Vanguard entwickelt und wird von diesen gewartet. Das Modell prognostiziert die Verteilung zukünftiger Renditen für zahlreiche Assetklassen. Zu diesen Assetklassen gehören die US-amerikanischen und internationalen Aktienmärkte, US-Treasuries und Unternehmensanleihen mit verschiedenen Laufzeiten, internationale Anleihemärkte, US-Geldmärkte, Rohstoffe sowie bestimmte alternative Anlagestrategien. Die theoretische und empirische Grundlage des Vanguard Capital Markets Model ist die Beziehung zwischen Rendite und Risiko: Die Renditen zahlreicher Assetklassen sind der von Anlegern im Gegenzug für bestimmte Arten von systematischem Risiko (Beta) verlangte Ausgleich. Das Modell beruht im Kern auf Schätzungen der dynamischen statistischen Beziehung zwischen Risikofaktoren und Asset-Renditen. Diese erhalten wir durch statistische Analyse monatlicher Finanz- und Wirtschaftsdaten, die bis in das Jahr 1960 zurückreichen. Mithilfe eines Systems von Gleichungsschätzungen führt das Modell eine Monte Carlo-Simulation durch, um die geschätzten Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren und Assetklassen sowie Ungewissheit und Zufälle langfristig zu prognostizieren. Das Modell generiert eine große Anzahl simulierter Ergebnisse für jede Assetklasse über verschiedene Zeiträume. Die Prognosen werden durch Berechnung der Zentraltendenzen in diesen Simulationen gewonnen. Die Ergebnisse des Modells variieren mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit.

Der Wert des VCMM liegt primär in seiner Anwendung für die Analyse potenzieller Kundenportfolios. VCMM-Prognosen für einzelne Assetklassen – bestehend aus Verteilungen der erwarteten Renditen, Volatilitäten und Korrelationen – sind der Schlüssel zur Bewertung potenzieller Verlustrisiken, verschiedener Risiko-Rendite-Zielkonflikte sowie der Diversifizierungsvorteile unterschiedlicher Anlageklassen. Zwar werden mit jeder Renditeverteilung auch Zentraltendenzen generiert, allerdings lassen sich die Ergebnisse des VCMM am effektivsten nutzen, indem man das gesamte Spektrum möglicher Ergebnisse für die untersuchten Assetklassen betrachtet.

Das VCMM generiert ein breites Spektrum möglicher Ergebnisse und soll so die Unsicherheit von Prognosen darstellen. Es ist wichtig zu verstehen, dass das VCMM den Renditeverteilungen keine „Normalität“ aufzwingt, sondern vielmehr von den sogenannten „Fat Tails“ (Extremrisiken) und der Schiefe in der empirischen Verteilung der modellierten Assetklassenrenditen beeinflusst wird. Innerhalb eines breiten Ergebnisspektrums können Anlegerinnen und Anleger sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielen, was die Vielfältigkeit der möglichen zukünftigen Pfade unterstreicht. Tatsächlich ist dies einer der wichtigsten Gründe, warum wir Renditeprognosen als Verteilung darstellen.

Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken

Der Wert der Investitionen und die daraus resultierenden Erträge können steigen oder fallen, und Investoren können Verluste auf ihrer Investitionen erleiden.

Die frühere Wertentwicklung gibt keinen verlässlichen Hinweis auf zukünftige Ergebnisse. In den Performanceangaben sind die Provisionen und Kosten im Zusammenhang mit der Ausgabe und Rücknahme von Anteilen nicht berücksichtigt.

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