• In den vergangenen Jahren mussten sich die europäischen Aktienmärkte  auf höhere Zinsen einstellen, was für Anlegerinnen und Anleger zum Teil schmerzhaft war.

  • Die Zinsen dürften wieder sinken, werden sich jedoch voraussichtlich auf einem höheren Niveau einpendeln, als wir es in den vergangenen Jahren gewohnt waren. Der Fair Value britischer Aktien dürfte daher steigen. 

  • Für die kommenden zehn Jahre gehen wir von einem annualisierten Gewinnwachstum von 1,6% für Aktien aus dem Euroraum und von 4,4% für globale Aktien außerhalb des Euroraums aus.
     

„Trotz des uneinheitlichen Ausblicks für die Aktienmärkte gehen wir davon aus, dass höhere Zinsen eine gute Nachricht für Anlegerinnen und Anleger sind. In der Übergangsphase sind jedoch Volatilitätsausschläge möglich.“

Lukas Brandl-Cheng

Investment Strategy Analyst, Vanguard Europe


Die höheren Zinsen werden bleiben, und im Vanguard Wirtschafts- und Marktausblick 2024: Rückkehr zu positiven Realzinsen erläutern wir, was das für die Aktien- und Anleihemärkte bedeutet.

In den letzten zehn Jahren haben US-Aktien andere Aktienmärkte abgehängt, wofür neben steigenden Bewertungen auch schnelleres Gewinnwachstum der Unternehmen und die Stärke der US-Währung (die nach unserer Einschätzung inzwischen nicht mehr durch Fundamentaldaten gerechtfertigt ist) für die höheren Renditen von US-Aktien verantwortlich waren1.  Das Ergebnis dieser Entwicklung sind ein überbewerteter US-Dollar und hohe Bewertungen am US-Aktienmarkt bei angemessenen Bewertungen in anderen Märkten – die genau deshalb in den kommenden Jahren interessanter werden könnten  als der US-Markt.

In den USA rechnen wir mit sinkenden Bewertungen und sinkendem Gewinnwachstum aufgrund schwächerer Margen, weshalb wir unsere langfristigen Prognosen für den US-Aktienmarkt gegenüber dem vergangenen Jahr gesenkt haben, mit Folgenwirkungen für unsere globalen Prognosen für Aktienmärkte außerhalb des Euroraums. Unsere annualisierten 10-Jahres-Renditeprognosen für mehrere Aktienmärkte sind zusammen mit unseren Prognosen per Ende 2022 in der nachstehenden Grafik abgebildet.

Annualisierte 10-Jahres-Renditeprognosen für Anlegerinnen und Anleger im Euroraum

Hinweise: Diese Prognosen beruhen auf der Verteilung von 10.000 VCMM-Simulationen der nominalen, annualisierten 10-Jahres-Renditen in Euro der hier abgebildeten Assetklassen. Median der annualisierten 10-Jahres-Nominalrenditen per Ende des vergangenen Jahres (grüne Balken). Die Medianvolatilität entspricht dem 50. Perzentil der Verteilung der annualisierten Standardabweichungen der Renditen der jeweiligen Assetklasse. In den Renditen der Assetklassen sind reinvestierte Erträge und Kapitalgewinne enthalten, jedoch weder Verwaltungsgebühren bzw. -kosten noch die Auswirkungen von Steuern. Die Indizes werden nicht verwaltet, Anlegerinnen und Anleger können nicht direkt in einen Index investieren. Die einzelnen Assetklassen werden durch folgende Benchmarks dargestellt: Aktien Euroraum: MSCI European Economic and Monetary Union (EMU) Index; Aktien Welt ohne Euroraum: MSCI AC World ex-EMU Index; Aktien USA: MSCI US Broad Market Index; Aktien Schwellenländer: MSCI EM Index.

Quelle: Berechnungen von Vanguard in Euro; Stand: 30. September 2023.

WICHTIGER HINWEIS: Die Prognosen sowie andere Informationen, die von dem VCCM generiert werden und die Wahrscheinlichkeit verschiedener Anlageergebnisse zum Gegenstand haben, sind naturgemäß hypothetisch, stellen keine tatsächlichen Anlageergebnisse dar und garantieren keine zukünftigen Erträge. Die Verteilung der Renditen des VCMM wird aus 10.000 Simulationen für jede modellierte Assetklasse abgeleitet. Simulationen per 30. September 2023 bzw. 31. Dezember 2022. Die Ergebnisse des Modells können mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit variieren.

Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Erträge. Die Wertentwicklung eines Index ist keine exakte Darstellung einer bestimmten Anlage, da Anlegerinnen und Anleger nicht direkt in einen Index investieren können.

 

Unterdurchschnittliches Gewinnwachstum könnte zur Belastung für Aktien werden

In den vergangenen Jahren sind die Gewinnspannen der Unternehmen gestiegen und haben dabei sogar das hohe Niveau der Jahre vor der Finanzkrise übertroffen. In den kommenden Jahren dürften die Margen jedoch sinken, zumal die Wirkung der staatlichen Konjunkturprogramme aus der Pandemiezeit nachlässt. Steigende Margen haben zuletzt für stabile Gewinne gesorgt, wenn möglich, bitte löschen. Das ist ein 'truism' und eine WIederholung;  sie sind jedoch auch der Grund, warum wir in den kommenden Jahren mit sinkendem Ertragswachstum rechnen.

Für die kommenden zehn Jahre gehen wir von einem annualisierten Gewinnwachstum von 1,6% für Aktien aus dem Euroraum und von 4,4% für globale Aktien außerhalb des Euroraums aus, auch deshalb, weil unsere Gewinnwachstumsprognose in den USA zwar deutlich unter dem Durchschnitt der vergangenen Jahre liegt, aber immer noch höher ist als in anderen Ländern.

Margendruck dürfte das Gewinnwachstum belasten

 

Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für künftige Erträge.

Hinweise: Das Diagramm zeigt die Gewinnmargen (Gewinn dividiert durch Nettoumsatz) der Indizes MSCI EMU und MSCI USA (durchgezogene Linie) sowie den historischen Durchschnitt für den Zeitraum vom 31. Dezember 1999 (gestrichelte Linie)

Quelle: Berechnungen von Vanguard auf der Grundlage von Daten von Refinitiv und Bloomberg; Stand: 31. Oktober 2023.

Angemessene Bewertungen im Euroraum

Wie unsere Analyse zeigt, bewegen sich die Aktienkurse langfristig in ihrer Fair-Value-Spanne, die zum Teil vom wirtschaftlichen Umfeld abhängt. Niedrigere Zinsen und Inflation rechtfertigen höhere Bewertungen, höhere Zinssätze und Inflation haben den gegenteiligen Effekt.

Auf die Finanzkrise folgten mehr als zehn Jahre niedrige Zinsen und niedrige Inflation, weshalb unsere Fair-Value-Schätzungen für Aktien gestiegen sind. Als die Zentralbanken jedoch mit aggressiven Zinserhöhungen auf die Inflation reagierten, ging die Ära des billigen Geldes zu Ende. Die Aktienbewertungen kamen unter Druck, insbesondere in Regionen wie den USA und Großbritannien.

Wir gehen davon aus, dass die EZB und andere Zentralbanken den Kampf gegen die Inflation gewinnen werden. Die kurz- und langfristigen Zinssätze sollten also wieder sinken, dürften sich aber auf höherem Niveau einpendeln als in den vergangenen Jahren. Das bedeutet auch, dass unsere Fair-Value-Schätzungen nicht wieder ihr Vor-Pandemie-Niveau erreichen werden.

Unsere Einschätzungen kommen in den steigenden Bewertungen in unseren 10-Jahres-Renditeprognosen für Aktien aus dem Euroraum zum Ausdruck: Die aktuell angemessenen Kurs-Gewinn-Verhältnisse und moderate Zinssenkungen lassen Spielraum für einen Anstieg der Aktienbewertungen um durchschnittlich 0,8% pro Jahr, ohne dass sie den Median unserer Fair-Value-Spanne überschreiten.

Modest rate relief expected to support euro area equity valuations

Hinweise: Das Diagramm bildet das zyklisch bereinigte Kurs-Gewinn-Verhältnis (CAPE) für Aktien der Eurozone ab, dargestellt durch den MSCI European Economic and Monetary Union (EMU) Index. Das CAPE spiegelt die aktuellen realen Aktienkurse und den 10-Jahres-Durchschnitt der historischen realen Gewinne wider. Zusätzlich zeigt die Grafik unsere Schätzungen des Fair Value unter Berücksichtigung von Inflation und Zinsen. Unsere historischen Fair-Value-Schätzungen beruhen auf den tatsächlichen Inflations- und Zinsniveaus auf Grundlage von Daten seit dem 31. Dezember 1992; in unseren 10-Jahres-Fair-Value-Prognosen sind dagegen unsere Inflations- und Zinserwartungen berücksichtigt.

Quelle: Berechnungen von Vanguard auf Grundlage von Daten von Refinitiv und Global Financial Data; Stand: 30. September 2023.

Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Erträge. Die Wertentwicklung eines Index ist keine exakte Darstellung einer bestimmten Anlage, da Anlegerinnen und Anleger nicht direkt in einen Index investieren können.

Eine solide Grundlage für langfristige Anleger mit diversifiziertem Portfolio

Trotz des uneinheitlichen Ausblicks für die Aktienmärkte gehen wir davon aus, dass höhere Zinsen eine gute Nachricht für Anlegerinnen und Anleger sind. In der Übergangsphase sind jedoch Volatilitätsausschläge möglich. Entsprechende Risikotoleranz vorausgesetzt, könnte ein defensiveres Risiko-Exposure sinnvoll sein, zumal wir für Anleihen höhere Renditen erwarten  und die globalen Aktienmärkte die Folgen einer Rückkehr zu positiven Realzinsen noch nicht vollständig eingepreist haben. 

Bewertungen und Prognosen sind naturgemäß langfristig, Über- oder Unterbewertungen sollten daher nicht für sich genommen als Signal für kurzfristige Anlageentscheidungen interpretiert werden. Dies  macht die Schwierigkeiten deutlich, die mit massiven Portfolio-Gewichtungsverschiebungen in eine bestimmte Richtung verbunden sind. Wir sind überzeugt, dass eine disziplinierte Anlagestrategie in Verbindung mit einem diversifizierten und auf die persönlichen Ziele und Anforderungen abgestimmten Portfolio die besten Erfolgsaussichten bietet.

In unserem vollständigen Bericht erläutern wir, wie sich unsere langfristigen Renditeerwartungen unter anderem für Multi-Asset-Portfolios verändert haben.

Noch mehr erfahren Sie im Webinar zu unserem Wirtschafts- und Marktausblick 2024, in dem die Vanguard Volkswirtinnen und Volkswirte unter anderem Ihre Fragen beantworten.

In unserem vollständigen Bericht erläutern wir, wie sich unsere langfristigen Renditeerwartungen unter anderem für Multi-Asset-Portfolios verändert haben.

Noch mehr erfahren Sie im Webinar zu unserem Wirtschafts- und Marktausblick 2024, in dem die Vanguard Volkswirtinnen und Volkswirte unter anderem Ihre Fragen beantworten.

1 Zwischen dem 30. November 2013 und dem 30. November 2023 ist das annualisierte Kurs-Gewinn-Verhältnis des MSCI USA Index um 2,8% gestiegen, das KGV des MSCI All Country World ex USA Index ist im gleichen Zeitraum um 0,8% gesunken. Die annualisierten Gewinnwachstumsraten des MSCI USA Index und des MSCI All Country World ex USA Index betrugen 6,7 bzw. 1,6%, der US-Dollar hat gegenüber einem Korb der Währungen der größten im MSCI All Country World ex USA Index enthaltenen Regionen um 3% pro Jahr aufgewertet.
 

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WICHTIGER HINWEIS: Die Prognosen sowie andere Informationen, die von dem Vanguard Capital Markets Model® generiert werden und die Wahrscheinlichkeit verschiedener Anlagerergebnisse zum Gegenstand haben, sind naturgemäß hypothetisch, stellen keine tatsächlichen Anlagerergebnisse dar und garantieren keine zukünftigen Erträge. Die Ergebnisse des Modells werden mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit variieren. Die Prognosen des VCMM basieren auf statistischen Analysen und historischen Daten. Zukünftige Renditen können von den im VCMM erfassten historischen Mustern abweichen. Noch wichtiger ist jedoch, dass das VCMM extrem negative Szenarios unterschätzen kann, die in den historischen Zeiträumen, auf denen die Modellschätzungen beruhen, nicht vorkamen.

Das Vanguard Capital Markets Model® ist ein firmeneigenes Finanz-Simulationsinstrument. Es wurde von den primären Investment-Research- und Beratungsteams von Vanguard entwickelt und wird von diesen gewartet. Das Modell prognostiziert die Verteilung zukünftiger Renditen für zahlreiche Assetklassen. Zu diesen Assetklassen gehören die US-amerikanischen und internationalen Aktienmärkte, US-Treasuries und Unternehmensanleihen mit verschiedenen Laufzeiten, internationale Anleihemärkte, US-Geldmärkte, Rohstoffe sowie bestimmte alternative Anlagestrategien. Die theoretische und empirische Grundlage des Vanguard Capital Markets Model ist die Beziehung zwischen Rendite und Risiko: Die Renditen zahlreicher Assetklassen sind der von Anlegern im Gegenzug für bestimmte Arten von systematischem Risiko (Beta) verlangte Ausgleich. Das Modell beruht im Kern auf Schätzungen der dynamischen statistischen Beziehung zwischen Risikofaktoren und Asset-Renditen. Diese erhalten wir durch statistische Analyse monatlicher Finanz- und Wirtschaftsdaten, die bis in das Jahr 1960 zurückreichen. Mithilfe eines Systems von Gleichungsschätzungen führt das Modell eine Monte Carlo-Simulation durch, um die geschätzten Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren und Assetklassen sowie Ungewissheit und Zufälle langfristig zu prognostizieren. Das Modell generiert eine große Anzahl simulierter Ergebnisse für jede Assetklasse über verschiedene Zeiträume. Die Prognosen werden durch Berechnung der Zentraltendenzen in diesen Simulationen gewonnen. Die Ergebnisse des Modells variieren mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit.

Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken

Der Wert der Investitionen und die daraus resultierenden Erträge können steigen oder fallen, und Investoren können Verluste auf ihrer Investitionen erleiden.

Die frühere Wertentwicklung gibt keinen verlässlichen Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

Jegliche Prognosen sollten als hypothetischer Natur betrachtet werden und spiegeln keine zukünftigen Ergebnisse wider bzw. garantieren diese nicht.

Manche Fonds investieren in Schwellenländern, die im Vergleich zu entwickelteren Märkten volatiler sein können. Infolgedessen kann der Wert Ihrer Anlagen steigen oder fallen.

Wichtige allgemeine Hinweise

Nur für professionelle Anleger (nach den Kriterien der MiFID II-Richtlinie), die auf eigene Rechnung investieren (einschließlich Verwaltungsgesellschaften (Dachfonds) und professionelle Kunden, die im Namen ihrer diskretionären Kunden investieren). Nicht für die öffentliche Verbreitung bestimmt.

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Im EWR herausgegeben von der Vanguard Group (Ireland) Limited, die in Irland von der irischen Zentralbank reguliert wird.

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