Eine Wiederholung der US-Aktienmarktrallye der vergangenen zehn Jahre ist zumindest unwahrscheinlich – dazu wären ein beispielloses Gewinnwachstum, historisch hohe Bewertungen oder eine anhaltende und erhebliche Aufwertung des US-Dollars notwendig.
Investment Strategy Analyst, Vanguard Europe
Mit US-Aktien konnten Anlegerinnen und Anleger in den letzten Jahren meist hohe Renditen abschöpfen, so auch im Jahr 2024. In den letzten zehn Jahren warfen US-Aktien beachtliche 14,8% pro Jahr ab und übertrafen damit bei Weitem sowohl die globalen Aktienmärkte (7,0%, ohne USA) als auch die Aktienmärkte der Eurozone (7,8%)1.
Zwar wird Marktentwicklung zunehmend von wachstumsorientierten Sektoren wie Technologie dominiert, wo höhere Bewertungen weniger bedenklich sind. Doch auch wenn vor allem steigende Bewertungen und der US-Technologiesektor im Fokus standen – für die Mehrrenditen war vor allem das (umsatzabhängige) allgemeine Gewinnwachstum verantwortlich.
In vielen anderen Märkten stagniert das Gewinnwachstum dagegen schon seit 2010, zudem konnten ausländische Anlegerinnen und Anleger am US-Markt von der Aufwertung des US-Dollars profitieren. An dieser Stelle stellt sich die Frage, ob die überragende Kursentwicklung von US-Aktien rational oder irrational ist.
Eine Wiederholung der US-Aktienmarktrallye der vergangenen zehn Jahre ist zumindest unwahrscheinlich und würde ein beispielloses Gewinnwachstum, historisch hohe Bewertungen oder eine anhaltende und erhebliche Aufwertung des US-Dollars voraussetzen. Unwahrscheinlich heißt nicht unmöglich, allerdings liegt die Messlatte mit Rekord- oder zumindest rekordnahen Gewinnmargen und Bewertungen sowie einer der signifikantesten Dollar-Aufwertungen der letzten 50 Jahre sehr hoch.2
Die US-Aktienrenditen der vergangenen Dekade ließen sich nur unter extremen Umständen wiederholen
Jegliche Prognosen sollten als hypothetischer Natur betrachtet werden und spiegeln keine zukünftigen Ergebnisse wider bzw. garantieren diese nicht.
Hinweise: Das Diagramm zeigt die aktuellen annualisierten 10-Jahres-Renditeprognosen für US-Aktien in Euro der letzten Simulation des Vanguard Capital Markets Model (VCMM), unterteilt in Dividendenrendite, Umsatzwachstum, Veränderung der Gewinnmarge, Bewertungsänderung und Währungseffekte. Der zweite Balken macht anhand eines hypothetischen Alternativszenarios deutlich, dass US-Aktien in den kommenden zehn Jahren nur unter extremen Umständen eine Rendite von 8% erzielen können.
Quelle: Berechnungen von Vanguard; Stand: 8. November 2024.
WICHTIGER HINWEIS: Die Prognosen sowie andere Informationen, die von dem VCCM generiert werden und die Wahrscheinlichkeit verschiedener Anlageergebnisse zum Gegenstand haben, sind naturgemäß hypothetisch, stellen keine tatsächlichen Anlageergebnisse dar und garantieren keine zukünftigen Erträge. Die Verteilung der Renditen des VCMM wird aus 10.000 Simulationen für jede modellierte Assetklasse abgeleitet. Simulationen per 8. November 2024. Die Ergebnisse des Modells können mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit variieren.
Zwar dürften die Bewertungen zurückgehen, die Frage ist jedoch: wann und wie weit. Die Spannungen zwischen Kurs-Momentum und Überbewertungen nehmen zu, weshalb die Aktienmärkte mit der besten Kursentwicklung der vergangenen Jahre teurer sind als anderen.
Die Geschichte zeigt, dass sich die Aktienmärkte kurzfristig nicht zwangsläufig von der Schwerkraftwirkung hoher Bewertungen beeindrucken lassen, solange Wirtschafts- und Gewinnwachstum nicht einbrechen. Letztendlich und langfristig werden hohe Ausgangsbewertungen die Renditen jedoch als „fundamentale Schwerkraft“ belasten.
Ein sinkendes Kurs-Gewinn-Verhältnis ist maßgeblich für unsere langfristige Renditeprognose für US-Aktien mit einem Median von 1,7%. Diese Prognose mag eher zurückhaltend erscheinen, doch sind Bewertungen selten ein gutes Timing-Instrument. Außerdem besteht weiterhin eine Wahrscheinlichkeit von 30%, dass US-Aktien andere Aktienmärkte auch in Zukunft abhängen werden, wenn auch weniger deutlich als in den vergangenen Jahren.
Außerhalb der USA sind die Aktienbewertungen attraktiver, allerdings könnte es noch einige Zeit dauern, bis sich die Bewertungen in höheren Anlagerenditen niederschlagen, zumal die steigenden wirtschaftlichen und politischen Risiken in diesen Wirtschaftsräumen besonders deutlich zu spüren sein dürften. Dies gilt insbesondere für den Euroraum und die Schwellenländer: Beide Märkte zeichnen sich durch ein niedriges Kurs-Gewinn-Verhältnis aus, sind jedoch auch durch wachsende Spannungen im Welthandel bedroht.
Darüber hinaus spielen Dividenden in vielen Märkten außerhalb der USA eine größere Rolle, nicht nur als Einkommensquelle, sondern auch für langfristiges Kapitalwachstum durch den Zinseszinseffekt. Dividenden sind ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtrendite einer Aktie, vor allem in Zeiten, in denen die Kurse kaum steigen.
Im Vergleich zum letztjährigen Vanguard-Wirtschafts- und Marktausblick ist unsere annualisierte 10-Jahres-Medianprognose für den US-Aktienmarkt geringfügig auf 1,7% gesunken, unsere Prognose für Aktien aus dem Euroraum ist dagegen auf rund 6,1% gestiegen. Für globale Aktien mit und ohne Euroraum-Aktien – an denen US-Aktien erheblichen Anteil haben – erwarten wir Renditen von rund 2,7 bzw. 3,1%. Für Aktien aus Industrieländern ohne US-Aktien gehen wir aufgrund der attraktiveren Bewertungen außerhalb der USA (die vor allem langfristig relevant sein dürften) von etwa 6,1% aus.
Höhere Renditeprognosen außerhalb der USA
Jegliche Prognosen sollten als hypothetischer Natur betrachtet werden und spiegeln keine zukünftigen Ergebnisse wider bzw. garantieren diese nicht.
Anmerkungen: Diese Prognosen beruhen auf der Verteilung von 10.000 VCMM-Simulationen der nominalen, annualisierten 10-Jahres-Renditen in EUR der hier abgebildeten Vermögenswerte. Die Medianvolatilität entspricht dem 50. Perzentil der Verteilung der annualisierten Standardabweichungen der Assetklassenrenditen. Median der annualisierten 10-Jahres-Nominalrenditen per Ende des vergangenen Jahres (braune Balken). In den Renditen einzelner Assetklassen sind weder die Verwaltungsgebühren und -kosten noch die Auswirkungen von Steuern enthalten. In den Erträgen sind reinvestierte Erträge und Kapitalgewinne enthalten. Die Indizes werden nicht verwaltet, Anlegerinnen und Anleger können nicht direkt in einen Index investieren. Die einzelnen Assetklassen werden durch folgende Benchmarks dargestellt: Aktien Euroraum: MSCI EMU Index; Aktien Welt ohne Euroraum: MSCI AC World ex-EMU Index; Aktien Welt: MSCI AC World Index; Aktien USA: MSCI US Broad Market Index; Aktien Industrieländer ohne USA: MSCI World ex-USA Index; Aktien Schwellenländer: MSCI EM Index.
Quellen: Berechnungen von Vanguard auf Grundlage von Daten von Refinitiv; Stand: 8. November 2024.
WICHTIGER HINWEIS: Die Prognosen sowie andere Informationen, die von dem VCCM generiert werden und die Wahrscheinlichkeit verschiedener Anlageergebnisse zum Gegenstand haben, sind naturgemäß hypothetisch, stellen keine tatsächlichen Anlageergebnisse dar und garantieren keine zukünftigen Erträge. Die Verteilung der Renditen des VCMM wird aus 10.000 Simulationen für jede modellierte Assetklasse abgeleitet. Simulationen per 30. September 2023 und den 8. November 2024. Die Ergebnisse des Modells können mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit variieren.
Wegen der hohen Konzentration am US-Aktienmarkt wird der S&P 500 Index inzwischen von wenigen großen Unternehmen dominiert. (Tatsächlich machen aktuell sechs Aktien etwa 30% der Marktkapitalisierung des Index aus.3) Diese Unternehmen haben die Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) maßgeblich vorangetrieben und sind einer der Gründe, warum die Bewertungen von US-Aktien zuletzt den höchsten Stand seit mehreren Jahrzehnten erreicht haben.
Eine Studie von Vanguard legt den Schluss nahe, dass sich KI wahrscheinlich positiv auf die gesamte Wirtschaft auswirken wird, weshalb Anlegerinnen und Anleger Technologieaktien nicht unbedingt übergewichten sollten. Darüber hinaus erwarten wir ein Tauziehen zwischen KI-gestützten Produktivitätssteigerungen und demografiebedingten wachsenden Haushaltsdefiziten anhand höherer Ausgaben für eine alternde Bevölkerung. Das wird sich positiv auf Value-Aktien wie Gesundheits- und Finanzwerte auswirken dürfen.
Steigt die Produktivität, erwarten wir Wachstum auch in anderen Branchen. Davon könnten Value-Aktien profitieren und den Markt nach einer langen Durststrecke abhängen. Sollte künstliche Intelligenz dagegen hinter den Erwartungen zurückbleiben, könnten sich die hohen Wachstumserwartungen, die in Technologie-Aktien eingepreist sind, als unrealistisch erweisen. In diesem Fall würden die Bewertungen sinken, günstige Value-Aktien wären womöglich im Vorteil.
Mit einem global diversifizierten Aktien-Exposure sind Anlegerinnen und Anleger für beide Szenarien gut aufgestellt und müssen nicht befürchten, die Renditen des Sektors oder Marktes mit der besten Wertentwicklung zu verpassen.
1 Gemessen am S&P 500 Index, dem MSCI ACWI ex USA Index und dem MSCI Economic and Monetary Union (EMU) Index, Daten für den Zeitraum vom 30. September 2014 bis zum 30. September 2024. Berechnungen von Vanguard in EUR auf Grundlage von Daten von Refinitiv; Stand: 8. November 2023.
2 Der ICE U.S. Dollar Index (DXY) erreichte am 22. April 2008 seinen tiefsten Stand seit seiner Auflegung am 4. Januar 1971 und stieg anschließend bis zum 18. Dezember 2024 um mehr als 50%. Übertroffen wird dieser Wert nur durch den ähnlich starken Anstieg von 1992 bis Anfang 2000 sowie den noch deutlicheren Anstieg zwischen 1980 und Mitte der 80er Jahre.
3 Quelle: Berechnungen von Vanguard auf Grundlage von Daten von Refinitiv, Stand: 18. Dezember 2024. Die sechs größten Unternehmen im S&P 500 Index sind Apple (7,0%, der Marktkapitalisierung), Nvidia (6,6%), Microsoft (6,1%), Amazon.com (3,8%), Meta Platforms (2,4%) und Alphabet (1,9%).
WICHTIGER HINWEIS: Die Prognosen sowie andere Informationen, die von dem Vanguard Capital Markets Model® generiert werden und die Wahrscheinlichkeit verschiedener Anlagerergebnisse zum Gegenstand haben, sind naturgemäß hypothetisch, stellen keine tatsächlichen Anlagerergebnisse dar und garantieren keine zukünftigen Erträge. Die Ergebnisse des Modells werden mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit variieren. Die Prognosen des VCMM basieren auf statistischen Analysen und historischen Daten. Zukünftige Renditen können von den im VCMM erfassten historischen Mustern abweichen. Noch wichtiger ist jedoch, dass das VCMM extrem negative Szenarios unterschätzen kann, die in den historischen Zeiträumen, auf denen die Modellschätzungen beruhen, nicht vorkamen.
Das Vanguard Capital Markets Model® ist ein firmeneigenes Finanz-Simulationsinstrument. Es wurde von den primären Investment-Research- und Beratungsteams von Vanguard entwickelt und wird von diesen gewartet. Das Modell prognostiziert die Verteilung zukünftiger Renditen für zahlreiche Assetklassen. Zu diesen Assetklassen gehören die US-amerikanischen und internationalen Aktienmärkte, US-Treasuries und Unternehmensanleihen mit verschiedenen Laufzeiten, internationale Anleihemärkte, US-Geldmärkte, Rohstoffe sowie bestimmte alternative Anlagestrategien. Die theoretische und empirische Grundlage des Vanguard Capital Markets Model ist die Beziehung zwischen Rendite und Risiko: Die Renditen zahlreicher Assetklassen sind der von Anlegern im Gegenzug für bestimmte Arten von systematischem Risiko (Beta) verlangte Ausgleich. Das Modell beruht im Kern auf Schätzungen der dynamischen statistischen Beziehung zwischen Risikofaktoren und Asset-Renditen. Diese erhalten wir durch statistische Analyse monatlicher Finanz- und Wirtschaftsdaten, die bis in das Jahr 1960 zurückreichen. Mithilfe eines Systems von Gleichungsschätzungen führt das Modell eine Monte Carlo-Simulation durch, um die geschätzten Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren und Assetklassen sowie Ungewissheit und Zufälle langfristig zu prognostizieren. Das Modell generiert eine große Anzahl simulierter Ergebnisse für jede Assetklasse über verschiedene Zeiträume. Die Prognosen werden durch Berechnung der Zentraltendenzen in diesen Simulationen gewonnen. Die Ergebnisse des Modells variieren mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit.
Der Wert des VCMM liegt primär in seiner Anwendung für die Analyse potenzieller Kundenportfolios. VCMM-Prognosen für einzelne Assetklassen – bestehend aus Verteilungen der erwarteten Renditen, Volatilitäten und Korrelationen – sind der Schlüssel zur Bewertung potenzieller Verlustrisiken, verschiedener Risiko-Rendite-Zielkonflikte sowie der Diversifizierungsvorteile unterschiedlicher Anlageklassen. Zwar werden mit jeder Renditeverteilung auch Zentraltendenzen generiert, allerdings lassen sich die Ergebnisse des VCMM am effektivsten nutzen, indem man das gesamte Spektrum möglicher Ergebnisse für die untersuchten Assetklassen betrachtet.
Das VCMM generiert ein breites Spektrum möglicher Ergebnisse und soll so die Unsicherheit von Prognosen darstellen. Es ist wichtig zu verstehen, dass das VCMM den Renditeverteilungen keine „Normalität“ aufzwingt, sondern vielmehr von den sogenannten „Fat Tails“ (Extremrisiken) und der Schiefe in der empirischen Verteilung der modellierten Assetklassenrenditen beeinflusst wird. Innerhalb eines breiten Ergebnisspektrums können Anlegerinnen und Anleger sehr unterschiedliche Ergebnisse erzielen, was die Vielfältigkeit der möglichen zukünftigen Pfade unterstreicht. Tatsächlich ist dies einer der wichtigsten Gründe, warum wir Renditeprognosen als Verteilung darstellen.
Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken
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