• In einem unsicheren Marktumfeld sollten Anlegerinnen und Anleger ihre Portfolios durch ausreichende Diversifizierung gegen mögliche Schwankungen absichern.
  • Investment Grade-Unternehmensanleihen aus dem Euroraum können ein Portfolio aus Euro-Staatsanleihen sinnvoll ergänzen und für höhere laufende Erträge sorgen.
  • Euro-Unternehmensanleihen werfen positive Laufzeitprämien ab und ermöglichen gleichzeitig eine Diversifizierung sowohl nach Laufzeiten als auch Regionen und Sektoren.

Ungewisse Konjunkturentwicklung, unsicheres Marktumfeld

Vor einem Jahr gingen viele Anlegerinnen und Anleger davon aus, dass hohe Zinsen die Weltwirtschaft in eine Rezession stürzen würden. Seitdem hat sich viel verändert: Weil sich die Konjunktur auch Ende des Jahres 2023 noch anhaltend robust zeigte, wurde das Szenario einer sanften Landung zum Konsens. Es erschien plötzlich so, dass Zentralbanken Zinssen senken könnten ohne dadurch eine Rezession auszulösen.

Doch inzwischen mussten die Märkte ihre Prognosen erneut anpassen: Statt „Wann“ und „Wie schnell“ fragen sich Anlegerinnen und Anleger jetzt, ob die Zentralbanken die Zinsen in diesem Jahr überhaupt senken werden. Insbesondere in den USA, wo die Inflation weiterhin über dem Zielwert liegt, sind Zinssenkungen bis Jahresende keineswegs sicher – die Märkte haben mittlerweile wenige bis gar keine Zinssenkungen eingepreist.

Im Euroraum ist das Wachstum deutlich schwächer und die Lage daher anders, die Europäische Zentralbank (EZB) hat bereits Zinssenkung im Juni vorgenommen und weicht damit vom Kurs der US-Notenbank (Fed) und auch der Bank of England (BoE) ab. Ohne historisches Beispiel wäre eine solche Divergenz nicht, doch die Frage, wie weit die EZB eigene Wege gehen könnte, erhöht die Unsicherheit.

Strategien für ein Umfeld anhaltend höherer Zinsen

In einem Hochzinsumfeld sind herkömmliche risikoärmere Wertpapiere wie Euro-Staatsanleihen im Verhältnis zu ihrem Laufzeitrisiko womöglich nicht immer attraktiv verzinst. Und da die Zentralbanken die Inflation unter Kontrolle halten wollen, halten sie an hohen Zinsen fest. Die Folge: Die Zinskurven sind weiterhin invertiert, sodass Anleihen mit längeren Laufzeiten niedrigere Renditen abwerfen als Anleihen mit kurzer Laufzeit. Viele Anlegerinnen und Anleger suchen daher nach Alternativen mit höheren risikobereinigten Renditen.

Euro-Unternehmensanleihen, insbesondere solche mit Investment-Grade-Rating, können Staatsanleihen aus dem Euroraum sinnvoll ergänzen, denn sie werfen nicht nur eine positive Laufzeitprämie ab (insbesondere bei längeren Laufzeiten), sondern sind aufgrund ihrer konstanten Kreditrisikoprämie (siehe Grafik) attraktiv für Anlegerinnen und Anleger, die in einem schwierigen Zinsumfeld höhere Renditen anstreben. Die Kreditqualität und der Diversifizierungsgrad von Investment Grade-Unternehmensanleihen können außerdem Volatilität und Risiken reduzieren, die mit längeren Phasen höherer Ungewissheit einhergehen.

Wo europäische Anleihen in einem unsicheren Marktumfeld Risikoprämien abwerfen

Renditekurven von Staatsanleihen und Investment-Grade-Unternehmensanleihen aus dem Euroraum

Ein Liniendiagramm zeigt die Renditekurve für Investment-Grade-Unternehmensanleihen und Staatsanleihen der Eurozone für verschiedene Laufzeiten (Stand: 21. Mai 2024).

Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für künftige Erträge.

Quelle: Bloomberg; Stand: 21. Mai 2024. Für die Berechnung wurden folgende Indizes verwendet: Rendite von Euro-IG-Unternehmen = EUR Europe Corporate IG BVAL Yield Curve Index; Rendite von Euro-Staatsanleihen = EUR Benchmarks Curve Index.

Ein ausgewogenes Fälligkeitsprofil

Beim Blick auf die Laufzeiten fällt die fehlende Laufzeitprämie von Euro-Staatsanleihen am langen Ende der Zinskurve auf: Sofern signifikante Kursgewinne aufgrund sinkender Leitzinsen im Euroraum ausbleiben, könnte ein höheres Exposure auf lange Laufzeiten aufgrund der fehlenden Prämie zu einem suboptimalen Risiko/Renditeprofil führen. Zum Glück ist das Exposure im mittleren Bereich (3 bis 7 Jahre) konzentriert, wo Investment Grade-Unternehmensanleihen eine robuste Risikoprämie gegenüber Staatsanleihen abwerfen.

Durch diese Kombination können Anlegerinnen und Anleger ihr Exposure auf langfristige Euro-Staatsanleihen reduzieren und Anleihen mit mittelfristiger Laufzeit zukaufen. Bei nachhaltig höheren Zinsen könnte sich diese Strategie auszahlen, zumal sie das Duration-Risiko reduziert und gleichzeitig die risikobereinigte Rendite erhöht. Außerdem unterscheiden sich die beiden Exposures in ihrem Laufzeitenprofil nicht dramatisch voneinander, sondern ergänzen sich und ermöglichen ein ausgewogenes Fälligkeitsprofil. Wie die nachstehende Grafik zeigt, können Anlegerinnen und Anleger durch die Kombination beider Assetklassen ihr Exposure auf Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten reduzieren, ohne das Duration-Profil ihrer Anleiheportfolios insgesamt drastisch zu verändern.

Mittelfristige Laufzeiten verkürzen das längere Duration-Profil von Euro-Staatsanleihen 

Aufschlüsselung nach Laufzeit

Ein Balkendiagramm zeigt die Indexgewichtungen von Investment-Grade-Unternehmensanleihen und Staatsanleihen der Eurozone für verschiedene Laufzeiten (Stand: 30. April 2024).

Quelle: Bloomberg. Daten per 30. April 2024. Euro-IG-Unternehmensanleihen = Bloomberg Euro Aggregate Corporate Index; Euro-Staatsanleihen = Bloomberg Euro Aggregate Treasury Index. IG = Investment Grade.

Diversifizierung eines Euroraum-Exposure

Sofern Anlegerinnen und Anleger nicht aus taktischen Gründen ein rein europäisches Exposure anstreben, spricht in Anbetracht der ungewissen wirtschaftlichen Situation vieles für ein ausgewogenes regionales Exposure. Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass sich die Lage in einem Wirtschaftsraum unerwartet verschlechtert. In diesem Fall können Anlegerinnen und Anlegern Verluste durch steigende Effektivzinsen entstehen.

Mit Euro-Investment-Grade-Unternehmen können sie ihr regionales Exposure jedoch diversifizieren und so Verlustrisiken durch ein reines Euro-Staatsanleihe-Exposure reduzieren. Warum? Weil mehr als 40% der Emittenten von Euro-Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating außerhalb des Euroraums sitzen, darunter allein 21% in den USA. Fast 16% des Marktes machen Emittenten aus „anderen europäischen Ländern“ aus, darunter Unternehmen aus Nordeuropa, dem Baltikum und Großbritannien.

Der Vorteil: Mit Euro-Investment Grade-Unternehmensanleihen können europäische Anlegerinnen und Anleger ihr regionales Exposure diversifizieren, ohne dabei automatisch ein Exposure auf andere Währungen aufzubauen. Sie gehen also kein zusätzliches Währungsrisiko ein und müssen keine zusätzliche währungsbedingte Volatilität in Kauf nehmen. Anders ausgedrückt: Sie können in globale Unternehmen investieren, ohne zusätzlich eine Währungsposition absichern zu müssen.

Globales Exposure statt Euroraum-Home-Bias

Länderallokation

Ein Balkendiagramm zeigt die Indexgewichtungen verschiedener Regionen von Investment-Grade-Unternehmensanleihen und Staatsanleihen der Eurozone (Stand: 30. April 2024).

Quelle: Bloomberg. Länder-Allokation nach Risiko-Ursprungsland. Daten per 30. April 2024. Euro-IG-Unternehmensanleihen = Bloomberg Euro Aggregate Corporate Index; Euro-Staatsanleihen = Bloomberg Euro Aggregate Treasury Index. IG = Investment Grade.

Mit globalen Emittenten an der Evolution des Investment-Grade-Marktes partizipieren

Mit Investment-Grade-Unternehmensanleihen aus dem Euroraum können Anlegerinnen und Anleger ein diversifiziertes Exposure auf zahlreiche Unternehmensemittenten aufbauen und gleichzeitig Zukunftstrends in ihrem Portfolio abbilden, denn das Profil des Marktes ist dynamisch, die Gewichtungen einzelner Sektoren verändern sich. Zu den größten Gewinnern der letzten zehn Jahre gehören zyklische Konsumgüter, Gesundheit und Technologie, am stärksten zurückgegangen ist die Gewichtung von Kommunikations-, Immobilien- und Versorgungsunternehmen.

Finanzunternehmen sind mit 44% der mit Abstand größte Sektor, dessen Gewichtung sich im Laufe der Jahre zudem nicht wesentlich verändert hat – Finanzinstitute sind seit jeher die größten Emittenten von Anleihen mit Investment-Grade-Rating. Die nächstgrößeren Sektoren – zyklische Konsumgüter (9,4%), Versorger (8,0%), Industriewerte (7,7%), Basiskonsumgüter (7,2%) und Kommunikation (6,6%) – liegen näher beieinander.

Euroraum-Staatsanleihen dagegen bieten naturgemäß keinerlei Sektordiversifizierung, Mit einem Unternehmensanleihe-Exposure können Anlegerinnen und Anleger an der Entwicklung des Investment-Grade-Marktes vor allem in Europa, aber auch in anderen Märkten partizipieren und ihr Portfolio so zukunftssicher machen. 

Unternehmensanleihen zur Ertragsoptimierung

Ein Blick auf die Daten ab 19981 macht deutlich, dass Investment-Grade-Unternehmensanleihen das risikobereinigte Ertragsportfolio europäischer Anleiheninvestorinnen und -investoren. Der Beobachtungszeitraum umfasst mehrere einschneidende Ereignisse, darunter die Einführung des Euro, die globale Finanzkrise, Covid-19 und die aktuellen Stagflationssorgen, was den Daten ein gewisses Gewicht verleiht.

Während dieses 25-jährigen Zeitraums haben Euroraum-Staatsanleihen in einigen Fällen höhere Renditen abgeworfen als Investment-Grade-Unternehmensanleihen, insbesondere nach der Finanzkrise. Die risikobereinigten Renditen2 von Investment-Grade-Unternehmensanleihen, gemessen sowohl an der Volatilität als auch an der Duration, waren jedoch durchgehend höher.

In der Vergangenheit konnten Euro-Investment-Grade-Unternehmensanleihen ein Euro-Staatsanleihenportfolio sinnvoll ergänzen, die Portfoliovolatilität aufgrund der imperfekten Korrelation (0,76) senken und die risikobereinigte Portfoliorendite dank höherer Diversifizierung verbessern.3

In einem Umfeld nachhaltig höherer Zinsen sollten Anlegerinnen und Anleger diese Vorteile nicht außer Acht lassen.
 

Quelle: Vanguard, Bloomberg. Wöchentliche Daten für den Zeitraum vom 3. Juli 1998 bis zum 29. März 2024, dem längsten Zeitraum, in dem für beide Indizes Daten verfügbar waren. Verwendete Indizes: Euro-Investment-Grade-Unternehmensanleihen = Bloomberg Euro-Aggregate Corporate Index; Euro-Staatsanleihen = Bloomberg Euro Aggregate Treasury Index. Die Rendite entspricht dem durchschnittlichen Yield-to-Worst, geteilt durch die modifizierte Duration.

2 Die „risikobereinigte Rendite“ setzt die Rendite einer Anlage ins Verhältnis zu den mit ihr verbundenen Risiken und schafft so eine Vergleichsbasis zwischen zwei Anlagen: Wie viel Risiko mussten Anlegerinnen und Anleger eingehen, um eine bestimmte Rendite zu erzielen?

Quelle: Vanguard, Bloomberg. Wöchentliche Daten für den Zeitraum vom 3. Juli 1998 bis zum 29. März 2024. Verwendete Indizes: Euro-Investment-Grade-Unternehmensanleihen = Bloomberg Euro-Aggregate Corporate Index; Euro-Staatsanleihen = Bloomberg Euro Aggregate Treasury Index. Die Rendite entspricht dem durchschnittlichen Yield-to-Worst, geteilt durch die modifizierte Duration.

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Die frühere Wertentwicklung gibt keinen verlässlichen Hinweis auf zukünftige Ergebnisse.

Fonds, die in festverzinsliche Wertpapiere investieren, bergen das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Rückzahlungen und einer Beeinträchtigung des Kapitalwerts Ihrer Investition. Außerdem kann das Ertragsniveau schwanken. Änderungen der Zinssätze haben wahrscheinlich Auswirkungen auf den Kapitalwert von festverzinslichen Wertpapieren. Unternehmensanleihen können höhere Erträge abwerfen, bergen aber auch ein höheres Kreditrisiko. Dadurch steigt das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Rückzahlungen und einer Beeinträchtigung des Kapitalwerts Ihrer Investition. Das Ertragsniveau kann schwanken und Änderungen der Zinssätze haben wahrscheinlich Auswirkungen auf den Kapitalwert von Anleihen.

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