In den meisten Industrieländern neigen Anlegerinnen und Anleger zu einer Übergewichtung heimischer Aktien gegenüber globalen Benchmarks.1 In deutschen Portfolios beispielsweise sind deutsche Aktien gegenüber dem Anteil des Landes am MSCI ACWI Investable Market Index nach unserer Analyse um das 8 Fache überrepräsentiert2.
Für diese oft als „Home Bias“ bezeichnete Neigung gibt es verschiede Gründe, zum Beispiel Angst vor dem Unbekannten, Gewohnheit (weil es früher deutlich schwieriger war, weltweit zu investieren) oder einfach nur Trägheit. Manche Kundinnen und Kunden entscheiden sich auch bewusst für einen Home Bias, zum Beispiel, weil sie die wirtschaftlichen Aussichten ihres Landes optimistischer einschätzen als ausländische Investoren und diese Einschätzung ihre Asset-Allokation beeinflusst,3 oder weil sie Wechselkursrisiken reduzieren wollen.
Doch egal, ob Anlegerinnen und Anleger sich bewusst für einen Home Bias entscheiden oder nicht, sollten sie sich in jedem Fall der möglichen Konsequenzen bewusst sein. Wer einen einzelnen Markt übergewichtet, muss unter Umständen mit höherer Volatilität rechnen, wie die nachstehende Grafik anhand der Volatilität globaler Aktien im Vergleich zu einzelnen Länderindizes über einen Zeitraum von 50 Jahren zeigt.
Renditevolatilität nach Märkten
Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist kein verlässlicher Indikator für künftige Erträge.
Quellen: Berechnungen von Vanguard auf Grundlage von Daten von FactSet, Morningstar und MSCI. Hinweise: Daten für den Zeitraum von 1. Januar 1970 bis zum 30 September 2020 per 30. September 2020. Die Renditen einzelner Aktienmärkte werden dargestellt durch die MSCI-Länderindizes; in der Weltmarktrendite sind sowohl Industrie- als auch Schwellenländer enthalten. Die Schwellenländer werden dargestellt durch den MSCI Emerging Markets Index, der am 1. Januar 1988 aufgelegt wurde. Die Aktienmärkte der Eurozone werden dargestellt durch den MSCI Europe ex-UK ex-Switzerland Index (vom 1. Januar 1970 bis zum 31. Dezember 1987) bzw. den MSCI EMU Index (ab 1. Januar 1988).
Wie man deutlich erkennen kann, sind die Renditen nationaler und regionaler Märkte deutlich volatiler als der Aktienmarkt insgesamt. Daher ist eine globale Diversifizierung sinnvoll für Anlegerinnen und Anleger mit langfristigem Anlagehorizont, die die unterjährige Volatilität ihrer Renditen minimieren wollen.
Durch die Übergewichtung eines einzelnen Marktes gehen sie außerdem das Risiko ein, dass ihnen die Renditen anderer Märkte ganz oder teilweise entgehen. Und Markt-Timing, also die Anpassung der Gewichtungen einzelner Länder, Sektoren oder Aktien in Erwartung überdurchschnittlicher Renditen, ist langfristig nachweislich schwierig. Mit einem global diversifizierten Portfolio können Anlegerinnen und Anleger dagegen Mehrrenditen abschöpfen – egal, in welchem Markt sich diese gerade einstellen.
Die Entscheidung für ein global diversifiziertes Portfolio ist jedoch nur der erste Schritt, dem die richtige Aufteilung auf einzelne Märkte folgt. Standardmäßig gilt bei der Asset-Allokation sowohl regional als auch global die Regel, entsprechend der Marktkapitalisierung zu investieren. In der Praxis bedeutet das, dass Anlegerinnen und Anleger in alle investierbaren Wertpapiere entsprechend ihrem Anteil am Anlageuniversum investieren sollten, sodass größere Märkte und größere Unternehmen im Vergleich zu kleineren Märkten und Unternehmen eine entsprechend höhere Gewichtung im Portfolio erhalten.
Ein globales und nach Marktkapitalisierung gewichtetes Portfolio ist aus unserer Sicht der effizienteste Weg, Marktrenditen durch ein diversifiziertes und kosteneffizientes Exposure abzuschöpfen. Da sich die Weltwirtschaft laufend verändert, werden einige Märkte gegenüber anderen an Bedeutung gewinnen, und ein globales, nach Marktkapitalisierung gewichtetes Portfolio wird diese Veränderungen abbilden.
Da einige Märkte stärker miteinander korreliert sind als andere, hängt die ideale internationale Aktien-Allokation (zur Minimierung der Portfoliovolatilität) vom Heimatmarkt der Anlegerin oder des Anlegers und dessen Korrelation zu den globalen Märkten ab. In einer früheren Studie haben wir die Volatilität eines rein „nationalen“ Aktienportfolios für verschiedene Regionen auf Grundlage von 10-Jahres-Renditeprognosen aus dem Jahr 2020 untersucht und dabei das Portfolio schrittweise um eine globale Aktien-Allokation ergänzt.
Für ein Euroraum-Portfolio ging die erwartete Portfoliovolatilität mit steigendem Anteil globaler Aktien zurück, und zwar sowohl bei einem reinen Aktienportfolio als auch bei einem 60/40-Portfolio aus Aktien und Anleihen, wie die nachstehende Grafik zeigt.
Steigender Anteil internationaler Aktien, sinkende erwartete Portfoliovolatilität
Quelle: Vanguard. Hinweise: Die erwarteten 10-Jahres-Renditen entsprechen dem Median von 10.000 VCMM-Simulationen per 30. September 2020 in EUR. Euroraum-Anleihen sind definiert als die globale Marktkapitalisierung auf Euro lautender Anleihen. Jegliche Prognosen sollten als hypothetischer Natur betrachtet werden und spiegeln keine zukünftigen Ergebnisse wider bzw. garantieren diese nicht.
Diese Analyse beruht auf Marktrenditeprognosen aus dem Jahr 2020. Dieselbe Analyse auf Grundlage aktueller Renditeprognosen könnte zu leicht abweichenden Ergebnissen führen, doch die zentrale Botschaft dürfte dieselbe bleiben: Anlegerinnen und Anleger aus dem Euroraum können die Volatilität ihres Portfolios umso stärker reduzieren, je mehr sie global investieren.
Zwar beschränken wir uns in dieser Analyse auf die globalen Aktienmärkte, für die Anleihenmärkte gelten jedoch dieselben Prinzipien. Auf Grundlage unserer Forschung und langjährigen Erfahrung in der Entwicklung von Multi-Asset-Lösungen für langfristige Anlagestrategien halten wir ein global diversifiziertes, nach Marktkapitalisierung gewichtetes Portfolio in jedem Fall für den richtigen Ausgangspunkt.
Mit den Vanguard LifeStrategy ETFs geben wir Anlegerinnen und Anlegern die Wahl zwischen vier global diversifizierten und nach Marktkapitalisierung gewichteten Portfolios mit unterschiedlichen Aktien-/Anleihe-Allokationen, die auf verschiedene Ziele und Anlegerprofile abgestimmt sind.
Manchmal kann eine moderate Übergewichtung des Heimatmarktes jedoch angebracht sein. In diesen Fällen können Beraterinnen und Berater ihr Leistungsversprechen einlösen, indem sie die individuellen Kundenanforderungen und -ziele gegen die Risiken eines Home Bias abwägen, bevor sie eine Empfehlung für die richtige Asset-Allokation aussprechen.
1 S.J. Donaldson; H. Ahluwalia; G. Renzi-Ricci; V. Zhu; A. Aleksandrovich, 2021. ‘Global equity investing: The benefits of sizing your allocation’.
2 Quellen: Berechnungen von Vanguard auf Grundlage von Daten aus dem Coordinated Portfolio Investment Survey (2019) des IWF, FactSet und MSCI. Hinweise: Daten korrekt per 31. Dezember 2019, Berechnung in USD. Zur Berechnung der Investitionen in den Heimatmarkt wurden ausländischen Investitionen (per Angaben des IWF) in einem bestimmten Land von seiner Marktkapitalisierung im MSCI All Country World Investable Market Index abgezogen. Da es sich bei den IWF-Daten um freiwillige Angaben handelt, kann es zu Diskrepanzen zwischen den Marktwerten in der Erhebung und dem MSCI All Country World Index Investable Market Index kommen.
3 N. Strong; X. Xu, 2003. ‘Understanding the equity home bias: Evidence from survey data.’
WICHTIGER HINWEIS: Die Prognosen sowie andere Informationen, die von dem Vanguard Capital Markets Model® generiert werden und die Wahrscheinlichkeit verschiedener Anlagerergebnisse zum Gegenstand haben, sind naturgemäß hypothetisch, stellen keine tatsächlichen Anlagerergebnisse dar und garantieren keine zukünftigen Erträge. Die Ergebnisse des Modells werden mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit variieren. Die Prognosen des VCMM basieren auf statistischen Analysen und historischen Daten. Zukünftige Renditen können von den im VCMM erfassten historischen Mustern abweichen. Noch wichtiger ist jedoch, dass das VCMM extrem negative Szenarios unterschätzen kann, die in den historischen Zeiträumen, auf denen die Modellschätzungen beruhen, nicht vorkamen.
Das Vanguard Capital Markets Model® ist ein firmeneigenes Finanz-Simulationsinstrument. Es wurde von den primären Investment-Research- und Beratungsteams von Vanguard entwickelt und wird von diesen gewartet. Das Modell prognostiziert die Verteilung zukünftiger Renditen für zahlreiche Assetklassen. Zu diesen Assetklassen gehören die US-amerikanischen und internationalen Aktienmärkte, US-Treasuries und Unternehmensanleihen mit verschiedenen Laufzeiten, internationale Anleihemärkte, US-Geldmärkte, Rohstoffe sowie bestimmte alternative Anlagestrategien. Die theoretische und empirische Grundlage des Vanguard Capital Markets Model ist die Beziehung zwischen Rendite und Risiko: Die Renditen zahlreicher Assetklassen sind der von Anlegern im Gegenzug für bestimmte Arten von systematischem Risiko (Beta) verlangte Ausgleich. Das Modell beruht im Kern auf Schätzungen der dynamischen statistischen Beziehung zwischen Risikofaktoren und Asset-Renditen. Diese erhalten wir durch statistische Analyse monatlicher Finanz- und Wirtschaftsdaten, die bis in das Jahr 1960 zurückreichen. Mithilfe eines Systems von Gleichungsschätzungen führt das Modell eine Monte Carlo-Simulation durch, um die geschätzten Zusammenhänge zwischen Risikofaktoren und Assetklassen sowie Ungewissheit und Zufälle langfristig zu prognostizieren. Das Modell generiert eine große Anzahl simulierter Ergebnisse für jede Assetklasse über verschiedene Zeiträume. Die Prognosen werden durch Berechnung der Zentraltendenzen in diesen Simulationen gewonnen. Die Ergebnisse des Modells variieren mit jeder Nutzung sowie im Laufe der Zeit.
Wichtige Hinweise zu Anlagerisiken
Der Wert der Investitionen und die daraus resultierenden Erträge können steigen oder fallen, und Investoren können Verluste auf ihrer Investitionen erleiden.
Manche Fonds investieren in Schwellenländern, die im Vergleich zu entwickelteren Märkten volatiler sein können. Infolgedessen kann der Wert Ihrer Anlagen steigen oder fallen.
Bei Investitionen in kleinere Unternehmen kann eine höhere Volatilität gegeben sein, als dies bei Investitionen in etablierte Blue-Chip-Unternehmen der Fall ist.
ETF-Anteile können nur durch einen Makler erworben oder verkauft werden. Die Anlage in ETFs bringt eine Börsenmakler-Provision und eine Geld-Brief-Spanne mit sich, was vor der Anlage vollständig berücksichtigt werden sollte.
Fonds, die in festverzinsliche Wertpapiere investieren, bergen das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Rückzahlungen und einer Beeinträchtigung des Kapitalwerts Ihrer Investition. Außerdem kann das Ertragsniveau schwanken. Änderungen der Zinssätze haben wahrscheinlich Auswirkungen auf den Kapitalwert von festverzinslichen Wertpapieren. Unternehmensanleihen können höhere Erträge abwerfen, bergen aber auch ein höheres Kreditrisiko. Dadurch steigt das Risiko eines Zahlungsausfalls bei Rückzahlungen und einer Beeinträchtigung des Kapitalwerts Ihrer Investition. Das Ertragsniveau kann schwanken und Änderungen der Zinssätze haben wahrscheinlich Auswirkungen auf den Kapitalwert von Anleihen.
Der Fonds kann derivative Finanzinstrumente verwenden, um Risiken oder Kosten zu reduzieren und/oder zusätzliche Erträge oder Wachstum zu generieren. Die Verwendung von derivativen Finanzinstrumenten kann eine Erhöhung oder Verringerung des Engagements in Basiswerten bewirken und zu stärkeren Schwankungen des Nettoinventarwerts des Fonds führen. Derivative Finanzinstrumente sind finanzielle Kontrakte, deren Wert auf dem Wert einer Finanzanlage (wie zum Beispiel Aktien, Anleihen oder Währungen) oder einem Marktindex basiert.
Einige Fonds investieren in Wertpapiere, die auf unterschiedliche Währungen lauten. Der Wert dieser Anlagen kann aufgrund von Wechselkursschwankungen steigen oder fallen.
Weitere Informationen zu Risiken finden Sie im Abschnitt „Risikofaktoren“ im Verkaufsprospekt auf unserer Webseite.
Wichtige allgemeine Hinweise
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