ETFs und Fonds verfolgen grundsätzlich das gleiche Ziel. Mit beiden Fonds können Anlegerinnen und Anleger in einen bestimmten Markt oder ein Marktsegment investieren. Daher überrascht es nicht, dass sie Gemeinsamkeiten haben. Schauen wir uns diese Gemeinsamkeiten einmal genauer an: ETFs und Fonds sammeln das Anlagekapital zahlreicher Investoren ein und erhöhen dadurch ihre Kaufkraft. So können sie große Volumen zahlreicher unterschiedlicher Wertpapiere kaufen
und eine höhere Diversifikation erreichen als Anlegerinnen und -anleger durch den Kauf einzelner Aktien oder Anleihen. Mit beiden Fondsstrukturen können Anlegerinnen und Anleger in zahlreiche Marktsegmente investieren und so ihr Portfolio diversifizieren. Die große Mehrheit der in Europa domizilierten ETFs sind rein strukturell und aufsichtsrechtlich betrachtet eingetragene Investmentgesellschaften gemäß der Richtlinie betreffend Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren (OGAW). Sie unterliegen damit denselben Vorschriften wie OGAW-Fonds mit Domizil innerhalb der Europäischen Union. Im Vergleich zu aktiven Fond sind Indexfonds und -ETFs äußerst transparent. Anlegerinnen und Anleger kennen im Allgemeinen die einzelnen Positionen des Portfolios und deren Gewichtung – schließlich werden beide vom Index vorgegeben. Dies gilt besonders dann, wenn der Fonds den Index durch vollständige Replikation abbildet.
Wenden wir uns nun den Unterschieden zwischen ETFs und Fonds zu: ETF-Orders werden durchgehend während des ganzen Handelstages abgewickelt, die Preise werden vom Markt festgelegt und laufend angepasst. ETFs können zudem zum Nettoinventarwert (meist als NAV abgekürzt) des jeweiligen Tages gehandelt werden. Anteile an Fonds können hingegen ausschließlich zum Nettoinventarwert ge- und verkauft werden, der einmal pro Tag festgestellt wird und in der Regel dem Schlusskurs in dem jeweiligen Markt entspricht. Sowohl ETFs als auch Fonds berechnen eine Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER; auch bekannt als Ongoing Charges Figure, OCF), die im Wesentlichen die laufenden operativen Kosten des Emittenten zur Fondsverwaltung abdecken soll. Da ETFs jedoch an der Börse gehandelt werden, fallen auch Handelskosten an, die im Handel von Fonds nicht explizit ausgewiesen werden, darunter Provisionen und Geld-Brief-Spannen, also die Differenz zwischen dem Kauf- und dem Verkaufspreis eines ETF. Und was ist mit Marktzugang, Preisfeststellung, Mindestvolumen und Transaktionskosten? ETF-Anteile werden an einer Börse oder außerbörslich über einen Broker, eine Plattform oder einen Market Maker gehandelt. Anteile an Fonds werden direkt über die Fondsgesellschaft oder über eine Vertriebsstelle ge- und verkauft.
Der Kurs von ETFs wird dagegen vom Markt festgelegt und kontinuierlich angepasst, zudem wird der Nettoinventarwert des ETF anhand offizieller Schlusskurse festgestellt. Bei Fonds wird der NAV einmal pro Tag nach Handelsschluss anhand der offiziellen Schlusskurse ermittelt. Für ETFs fallen bei jedem Kauf oder Verkauf Brokergebühren und Geld-Brief-Spannen an. Zu den Kosten Fonds gehören dagegen Verkaufsgebühren, Ausgabeauf- bzw. Rücknahmeabschläge und Swing-Preise.